Ich glaub ich habe jetzt alles beisammen.
Atlantic Council - 2006: Damit die Ukraine zu einer guten Demokratie wird, braucht es mehr Entscheidungskompetenzen bei weniger Personen, und einem noch einzurichtenden “Verteidigungscouncil”, diesem müsse deutlich mehr Entscheidungskompetenz zufallen, damit Entscheidungen schneller getroffen werden können. Denn wir bringen anderen die Demokratie bei, die sie ja bereits haben. Also aktiv, indem wir Institutionsbau empfehlen.
Biden Regierung 2021: Javelin und Stinger Lieferungen zur Verteidigung gegen einen russischen Angriff werden wieder durchgeführt.
Politico 04.12.2021:
But while Washington urges Kyiv to use the Javelins only for defensive purposes and requires that the weapons be stored in a secure facility away from the conflict, there are no geographic restrictions on the actual deployment of the missiles, U.S. officials said, which means that Ukrainian forces can transport, distribute and use them at any time.
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Das ist ein Positions-Reversal (vorhergehende US Administrationen hatten das anders definiert, und Javelins nicht für die Rückeroberung des Donbas freigegeben) im Dezember, das garantiert, dass der Einsatz der Javelins im Donbas im Oktober postfaktisch “vertragsgetreu” war. Leider juristisch nicht haltbar, weshalb die Ukraine im Dezember wieder beteuert, es seien noch keine Javelins eingesetzt worden (siehe Politico Artikel oben), aber danke für den Freibrief.
Das passiert nach folgenden Aussagen im Oktober:
22. 11. 2021: the-drive.com (some military news website): Ukrainian Troops Have Been Firing American-Made Javelin Missiles At Russian-Backed Forces
Ukrainian Brigadier General Kyrylo Budanov talked about the operational use of Javelins as part of a recent interview with Military Times, which he conducted through an interpreter. Budanov, who runs the Chief Directorate of Intelligence of the Ministry of Defence of Ukraine, also known by its Ukrainian acronym GUR MOU, used the opportunity to call for more help from the U.S. government as he sounded like the alarm about the Kremlin’s unusual deployments of large numbers of military units to areas opposite Russia’s borders with Ukraine in recent weeks.
An der Stelle gibts wieder ein kleines “wer hat zuerst geschossen”, Antwort, die Ukraine. Russland hat dann mit dem größten Waffenaufmarsch seit Jahrzehnten im Grenzgebiet begonnen. Der Aufmarsch im Grenzgebiet war nicht der Grund für den Javelin Einsatz im Donbas. Die Ukrainer haben dort selbst begonnen “die Separatisten” im Oktober mit Javelins aus der Region zu schießen.
Zu dem Zeitpunkt arbeiten die US bereits aktiv an einer Restrukturierung der ukrainischen Verdeidugungsindustrie:
Restrukturierung des Ukrainischen Militärs zu dem Zeitpunkt (23. 12. 2021), as featured by the Atlantic council: click
The largest state-owned defense industry corporation, Ukroboronprom, has finally begun restructuring and moving towards a conventional Western corporate governance model based on modern principles and business practices. This is currently at the very early stage, but the process has received support at the highest levels of government.
Darauf folgten “Verhandlungen” à la “die Russen können sich schleichen, das wäre eigentlich ihre beste Option”.
On the contentious issue of when to restore Ukrainian control of the international border, which Russia insists must come at the end of the process, the United States and Ukraine would offer as a compromise the internationalization of the occupied territories as a transitional measure. [== total retreat, then total territorial gain for Ukraine] This would include a neutral peacekeeping force to take the place of Russian-led forces and militias inside Donbas and an interim international civilian administration to replace the self-declared people’s republics. The international presence would restore normal governance, establish professional local police forces, oversee the return of refugees, and organize local elections in conditions consistent with OSCE standards.
Although Russia may be slow to engage on the initiative, it would demonstrate US and Ukrainian readiness for a genuine compromise to end the war in eastern Ukraine. It would be consistent with the Minsk framework but introduce implementation mechanisms that are absent from the original Minsk documents. [You mean the framework is similar, the implementation is not?]
If Russia agreed to end the Donbas conflict on this basis and implemented its side of the deal in good faith, the United States and its allies would be able to scale back the provision of lethal weapons to Kyiv. Such an agreement would open the way to the lifting of Donbas-related sanctions and resumption of cooperation between Russia and NATO that could help defuse Russian anxieties about Ukraine’s relationship with NATO over the longer term.
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Für die die nicht sinnerfassend lesen können, das ist eine in 30 Jahren, ist die Ukraine weder neutral, noch außerhalb der Nato Ansage.
Ums noch ein wenig anzuheizen, bestand das Atlantic council noch darauf das ein wenig auszuschmücken:
Moreover, beyond Putin’s purported security concerns, Ukraine is a highly emotional issue for him. His statements and pseudo-historical writings make clear that he resents Ukraine’s independence, questions its legitimacy as a sovereign state, disputes Ukrainians’ existence as a separate people, and is outraged by Kyiv’s refusal to accept Russian hegemony.
(selbe Quelle)
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass der “wahnsinnige pseudo-historisch argumentierende Putin” (übersetzt jeder EU Staat (die Ukraine ist keiner), darf selbst entscheiden an welchem Verteidigungsbündnis er teil nimmt (Open door policy, nur für EU Mitgliedsstaaten.)) damals bereits als Gambit eingesetzt wird. Erneut, das ist VOR der “ewig langen Corona Isolation” und vor der “Wahnsinnigen Kriegsrede” die Putin später hält. Und vor dem “wahnsinnigen Abkanzeln seines Auslandsgeheimdienstchefs” -- also VOR allen Elementen die die Öffentlichkeit später benutzen wird um ihn per TV Diagnose als wahnsinnig zu deklarieren.
Zusatz: Zu diesem Zeitpunkt ist das noch nicht das vorherrschende Narrativ. Dh. hier kann man noch sagen, dass das “pseudo-russische Geschichtsverständnis” des später wahnsinnigen Geschichtsfetischisten Putins seit knapp sieben Jahren in russischen Geschichtsbüchern steht (Novorussia wird später für drei Wochen als Beleg für den Wahnsinn Putins durch die Medien gezerrt, werden, während an einem US College ein einsamer Geschichtsprofessor bereits in der ersten Woche erwähnt, dass das die vorherrschende russische Geschichtsauslegung in den russischen Geschichtsbüchern (Bildungssystem) ist).
Es ist auch noch möglich, die Teile der Reden aus denen “der Untergang der Sovjetunion war das größte Unglück des 20. Jahrhunderts” stammt, mit anderen Teilen der selben Rede zu konterkarieren die besagen, “trotzdem würde sich nur ein Dummkopf sie wieder zurückwünschen”. Später wird der zweite Teil einfach nicht mehr berichtet. Das ist daher relevant, da das über viele Jahre die vorherrschende russische diplomatische Position war:
2014 gab ein “senior Russian official” bei Chatham House folgendes zu Protokoll: ‘Putin is not so silly as to think that he can recreate the Soviet Union, but there is a core of the former Soviet Union that is properly ours—Belarus, Ukraine and northern Kazakhstan. And it would be nice to have it back.’
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Niemand hatte damit damals ein Problem. Später wird das zu einem Beleg für “er ist wahnsinnig” umkonstruiert werden.
Also Stand Dezember 2021: Die US verarschen Russland mit postfakto Umdeklarationen von Waffenlieferungen, die Ukrainer schießen die prorussischen Separatisten im Donbas weg, lügen im Dezember das sie das noch garnicht getan hätten, aber jetzt wo die Russen in großer Anzahl aufmaschiert wären, nach der Umdeklaration der Waffenlieferungen, machen könnten, aber auch nicht machen würden, denn man betrachte sie ja nur als Defensivinstrument.
Ebenfalls Dezember 2021: Die US (Atlantic Council) verarschen Russland mit einer “Übergangsneutralität”, wenn Russland sich schleicht, die in 30 Jahren nicht mehr existiert (daher Übergangsneutralität), als “die beste Option für Russland”.
Ebenfalls Dezember 2021/Janner 2022: Putin ist noch nicht verrückt. Nur emotional, und das eh schon seit (diplomatisch) langem, weil das “Thema für Russland so emotional sei”. (Übersetzt “ihr habt nichts schriftlich - wir definieren eure Position mal als irrational”.)
Stellt sich die Frage - bei den Vorbedingungen, gibt es irgendwo Belege für Sichtweisen die einen möglichen Krieg kommen gesehen haben, und das aus vollkommen rationalen Gründen, und auch noch abwendbar - aber schon eher auf Linie, dass es einen Angriff geben wird? Aus geostrategischen Überlegungen?
Ja gibt es. Falter, 14. 01. 2022:
Putin ist da noch nicht verrückt, Putin wird da wahrscheinlich angreifen, Europa wird wahrscheinlich mit Sanktionen reagieren und näher an die US rücken. US Stützpunkte in Osteuropa würden ausgebaut werden. Es gibt für Putin keinen gesichtswahrenden Weg da raus. (Schieder, Mangott, Eva Novotny) Das “Problem” sei die Sicherheitsarchitektur in Europa [Anmerkung, über das Kleingedruckte findet eine Annäherung an die NATO statt, wenn man sich mit der europäischen Union assoziieren möchte - nicht zwangsläufig, aber alle Hindernisse werden dadurch aus dem Weg geräumt, das ist das andere Ende von “jeder Staat soll für sich selbst Entscheiden dürfen”].
Gibt es dafür noch eine zweite Quelle? Ja gibt es:
EU Parliament Briefing “EU-Ukraine relations and the security situation in the country” 02.02.2022
Aber noch kein Determinismus, man verhandelt ja noch.
Ebenfalls Falter Video: Also Europa darf leider nicht mitverhandeln die US verhandeln mit Russland direkt. Über die Ukraine.
Wie laufen die Verhandlungen? Leute im CFR (Thomas Graham) sagen, die US hätten absichtlich nicht weiter verlängert um zumindest nicht zu deeskalieren. Die an die Öffentlichkeit geleakten Standpunkte Russlands sein die Maximalforderungen gewesen.
Klaus von Dohnanyi explodiert.
Der Papst gibt zu Protokoll, der Krieg sei möglicherweise provoziert und absichtlich nicht verhindert worden:
“We do not see the whole drama unfolding behind this war, which was perhaps somehow either provoked or not prevented.” [and he cautioned against oversimplifying the conflict.]
In an interview published Tuesday in the Jesuit publication “La Civilta’ Cattolica,” the pope said that in Russia’s war on Ukraine, “there are no metaphysical good guys and bad guys, in an abstract sense.”
He said that months before the war, a head of state warned him that NATO was “barking at the gates of Russia,” and that Russia would not tolerate it, which could lead to war.
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Ok, weiter bis zum Kriegsanfang.
Nato Pressekonferenz am Abend des Vortages des Kriegs, die Nato hat Aufnahmen von Militärgerät ohne Insignien, das von Russland aus über die russisch/ukrainische Grenze in die “Separatistenrepubliken” im Donbas gefahren wird. Stoltenberg is sehr vorsichtig in der Wortwahl, deklariert das noch nicht als Kriegsbeginn, wiederholt mehrere Male, es gäbe immer noch die Option zu Deeskalieren, ein Verträter eines Nordischen Naatostaates grätscht in die Rede mehfach hinein “wir lassen uns doch nicht “vorführen”, natürlich sei das bereits eine Invasion, Russland hätte die Ukraine bereits seit 2014 überfallen, man sei in einem Krieg, das sei auch so auszusprechen”. UvdL sieht das nicht so, und gibt an dem Tag das berühmte Interview auf CNN bei dem sie das Wort Krieg ausspart, und später dafür gescholten wird. Ende der Nato PK.
In der Nacht veröffentlicht Selenskyj dann auf Instagram (? einige Quellen sagen Telegram, aber es wird Instagram gewesen sein), ein Aggitationsvideo - mit folgendem Inhalt “Nur die Russen und Russinen könnten jetzt noch einen Krieg verhindern, in dem Anwälte und Ärzte, Mütter und Väter, Künstler und vor allem Tiktoker, jetzt in Russland auf die Straße gehen, und so lange interne Revolution in Russland spielen, bis sich Russland an den Verhandlungstisch mit der Ukraine setze”.
Diesen Aufruf zur inneren Revolte in Russland bringt der Standard am Folgetag als “Selenskyj will Frieden” was mich bis heute endlos erbrechen lässt, wenn ich daran denke (diese Gesellschaft ist das Letze).
Beleg: click
Kontext:
Die Ukraine hat fünf Stunden vor dem social Media Posting das Kriegsrecht verhängt. src: click
Selenskyj hat soeben ebenfalls verkündet, dass “jeder Waffen erhalten werde, der welche möchte” und verlautbart. dass alle diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen seien.
src: click
[Vorsicht, in welcher zeitlichen Abfolge das Letzte Statement am selben Tag getätigt worden ist, konnte ich nicht recherchieren. Die Ausrufung des Kriegsrechts erfolge davor]
Drei Stunden nach der veröffentlichten Aufforderung zur inneren Revolution auf den Straßen Russlands, durch Selenskyj, auf russisch in den sozialen Medien, die dieser laut Standard veröffentlicht hat um “Frieden zu ermöglichen”, fliegen die ersten russischen Raketen.
Der Krieg ist eingetreten, jetzt muss natürlich das öffentliche Narrativ geändert werden.
Nach der Kriegserklärungsrede wird Putin medial und quasi per Ferndiagnose erstmal für wahnsinnig erklärt, als Begründungen gelten damals:
- sein “Geschichtsverständnis, und die Verwendung des “überalterten” Begriffs von Novorussia” - erneut selbe Woche, kleines US College (ich bemühe mich das Video zu finden, wird schwierig): Das Geschichtsverständnis findet sich ein zu eins in Russischen Lehrbüchern, ebenso der Begriff Novorussia, Russland bediene hier in der Propaganda ein bereits lange etabliertes Motiv, das in Russland Hauptnarrativ ist. edit: Originalquelle nicht gefunden, aber das hier sollte als Beleg ebenso ausreichen: “Russian historians preparing textbooks on Novorossiya”
- sein Verhalten dem Chef des Auslandsgeheimdienstes gegenüber das für PBS in der selben Woche sowohl Zeichen des Wahnsinns, als auch (O-Ton: Julia Joffe) der taktische Putin ist, der damit den Verlust des Einflusses des Auslandsgeheimdienstes signalisieren wollte. Quelle: click
- das Propaganda Element Russland wieder einen zu wollen (Novorussia nochmal separiert von der Geschichtsdiktion in Russland)
- das Propaganda Element in der Ukraine seien Nazis an der Macht, das an die Propaganda Berichterstattung Russlands andockt, da das bereits im Vorfeld als Narrativ für die Unterstützung des Donbas kreiert wurde. (Also medial gespielt wurde.)
Da Putin jetzt ja plötzlich verrückt geworden ist - Ferndiagnose Medien (ich reagier da anderes drauf, wenn jemand per Ferndiagnose von der Gesellschaft für verrückt erklärt wird, da meine Mutter paranoid schizophren war - also sagen wir mal, ich kenn das ausgrenzende Element nach einer solchen “ist verrückt” Proklamation das hier aktiv genutzt wird), einfach mal als Deklaration -- brauchst du in der Folge nun Leute die das damit begründen, dass die obrigen vier Punkte nicht nur Propaganda für das eigene Volk seien, sondern, “dass Putin selbst wirklich daran glaubt”.
Dafür eignen sich Parade-Meinungsjournalisten wie ein Johannes Rauscher, der in diesem Fall ALLES in sich vereint. 🙂 Dummer Zufall, aber perfekt als Anschauungsobjekt. 🙂
Rauscher, immer gerne emotional argumentierend, wird dazu vom IVMVienna (die sonst die Videos der alpbachnahen Burgtheater Diskussionspanels online stellen) zu einer Diskussionsrunde geladen und von der Bühne aus genamedropt um sein Ego zu streicheln (siehe: click) und kommt dabei mit Timothy Synder, Krastev und Fiona Hill in Kontakt. Die ersten beiden sind vor Ort, mit der dritten über eine Empfehlung, nehme ich an.
Rauscher beginnt danach der österreichischen Regierung und der Opposition in der Form der SPÖ, diese drei Experten, mehr schreiend und mit in Moralin ertränktem Fervor als die Experten nahezulegen, an denen sie sich orientieren solle.
Siehe: click
Die Öffentlichkeit wird sich später an ihnen orientieren.
Krastev, scheidet dann mitten im Krieg als Referrenzgröße für die Öffentlichkeit aus (dh. wird medial nicht mehr erwähnt), nachdem er in einer Diskussion mit Precht die Begründung aufstellt, Russland gehe es hier nicht um Kolonialismus, sondern um Zuwanderung aus den Kriegsgebieten, die sich mit dem damals von Radio Free Europe/Radio Liberty verbreiteten “Russland vergewaltigt in den Aussortierungslagern” Narrativ nicht verträgt. Sowas darfst du halt einfach nicht bringen. Dh. Krastev scheidet aus (fizzelt aus der Berichterstattung).
Die anderen beiden werden aber immer relevanter. Snyders Claim to fame ist, dass er als einzigen Kriegsgrund die Neokolonialismusgelüste Putins anerkennt, und zwar derartig professionell, dass er später nach einem Bewerbungsvideo, ins Businessfrühstück der Victor Pinchuk Foundation geladen wird, wo Freunde der Ukraine in Davos eine direkte Videoschalte mit Selensky bekommen, und Klitchko in der ersten Reihe zu “pre-rehearsed” Statements klatschen sehen, während CNN Moderatoren, young entrepreneurs featuren, die in der Ukraine von Elon Musk “spontan” mit Skylink Terminals beliefert werden und das als “positive motivierende Geschichte” anteasern, worauf dann der Entrepreneur sagt, er mache ja Open source software, und seine Investoren (in open source software?!) hätten ihn mit Elon vernetzt, very inspiring -- sorry, ich gleite ab, Snyder vertritt die Neokolonialismus These für den Angriff Putins so professionell, dass er heute sogar auf dem von DW ausgerufenen Media summit dafür zuständig sein darf, das deutsche Mediensystem und seine “Performance” während des Krieges zu evaluieren. Als Teil der Reflexion, was die Medien richtig und falsch gemacht hätten, und was sie besser machen könnten.
Bei Monitor wird er selbst von ukrainischen Flüchtlingen als Quelle für “das darf man jetzt sagen, Snyder habe das ja gesagt” erwähnt. Snyder is quasi der Erklärbär aktuell bereits mehrerer Nationen geworden. Und das einzig dadurch, dass er weiß wie Putin denkt, neokolonialistisch nämlich.
Zusatz, wenn in Deutschland mal der Bundessicherheitsrat tagt und dann Pressekonferenzen gibt, gibt der als Kriegsgrund “Revanchismus” an. Neuerdings auch “Revanchismus und Neokolonialismus” - aber Snyder weiß, Putin hat die Ukraine überfallen und macht sie jetzt dem Erdboden gleich, weil es bei schlechter demographischer Lage dort ganz viele Siedler hinschicken will, die dann ohne Infrastruktur dortstehen, und dann direkt neben Polen ein Kolonie ausrufen möchte.
Fiona Hill ist noch wichtiger, denn die ist die Koryphäe, die weiß wie Putin denkt, nämlich wie ein mit dem Jenseits und seinem Vermächtnis flirtender Zar, der noch dazu geschichtsversessen ist - und Achtung, wesentlichster Aspekt -- der irgendwann einmal begonnen hat seine eigene Propaganda zu glauben. Um das zur erklären hat Fiona Hill sehr praktische Theorien bei der Hand.
Zuerst einmal die Vier Steinstatuen Theorie wie Putin wirklich denkt. Denn Putin habe Steinstaatuen von vier Zaren inn seinem Büro, und wenn man deren Lebensleistung zusammennimmt, da wisse man was Putin erreichen wollte. Siehe: click
Dann hat sie noch die Nebentheorie, Putin ist zweimal Vladimir (weil Vladimir, Vladomirowitch), und hat sich eine Statue von Vladimir bauen lassen, desshalb sei Vladimir besonders wichtig, und eigentlich seine Hauptmotivation.
Dann hat sie noch die Theorie, das Putin zwar verrückt ist, aber als alter KGBler noch contingency planning an den Tag legt, weshalb wir uns jetzt nicht vor seinen Atomdrohungen fürchten sollten, weil er ja mittlerweile rational reagiert, und auch weiter reagieren wird.
Fiona Hill ist wichtig, weil sie davor durchaus in die Verhandlungen der US mit Russland eingebunden war (siehe: click) aber wurde erst durch den US talking circuit gejagt nachdem sie begonnen hat recht frei heraus auf die Frage zu antworten “wie denkt Putin eigentlich”? Dazu ist sie fachlich prädestiniert, denn sie hat einen Abschluss in Geschichte und Putin einmal bei einem Dinner persönlich gesehen.
Daher (und aufgrund einiger medialer Auftritte) ist Putin jetzt ein verrückter, an sein Vermächtnis denkender Geschichtsphilosoph. Ohne Fiona Hill wären die entsprechenden Auftritte als Propaganda für das russische Volk gedeutet worden, aber mit Fiona Hill wissen wird, das ist ein verrückter Mann, der seine Propaganda selbst glaubt. Und Fiona weiß wie der Putin denkt.
Bleibt noch die Talking Class und der Rest der Intelligencia, der sich vielleicht nicht nur auf zwei Talking Points beschränkt.
Und für die hat die Hoover Institution vorgesorgt und das gleich zweifach.
Zum einen hat sie acht Tage nach Kriegsbeginn das Hauptnarrativ kreiert (also nicht sie, Kotkin.), das heute jeder kennt (inkl. “die Europäer sind heute so nahe an dem was die US im Rammsteinformat verordnen, weil sie so überrascht und dankbar waren, dass unsere Geheimdienste alles richtig vorrausgesagt haben”). Und das komplett - also es gibt keinen Aspekt des heutigen Hauptnarrativs den Kotkin nicht bereits acht Tage nach Kriegsbeginn formuliert hätte. Das ist derartig erstaunlich (wo es doch zehntausende von Wissenschaftlern und Experten in aller Welt gibt, die dazu sicher etwas beizutragen hätten), dass es sich immer wieder lohnt darauf hinzuweisen.
Zum Anderen hat sie dafür gesorgt, dass wir nicht mehr erwähnen dürfen, dass die Nato Osterweiterung der Hauptgrund für Russlands Angriff gewesen sei. Indem sie ebenfalls eine Woche nach Kriegsbeginn eine neue Panel Serie aus dem Boden gestampft hat, in der sie Mearsheimer öffentlich gelyncht hat. Sieben Experten, gegen Mearsheimers lange zuvor bestehende Meinung, ohne Gegenstimme, ohne relevante Akteure, nur neue Stimmen, und Wissenschaftler die erstmals vor der Hoover Institution sprechen durften. Bestes Argument - Mearsheimer könne nicht Recht haben, denn sein Argument sei monokausal, und der Ukraine Krieg hätte vielfältige Gründe - keiner davon die Nato Osterweiterung. Das ist ebenfalls derartig erstaunlich, da wir ja 10.000de Professoren und Experten in aller Welt haben, aber was es für die Findung des wissenschaftlichen Canons primär braucht, ist eine Hoover Institution eine Woche nach Kriegsbeginn. Siehe: click
Damit hast du dann “es war nicht die Nato Osterweiterung” und “Putin ist verrückt und glaubt an seine eigene Propaganda” zusammen.
Fehlt noch der Friedenspräsident Seleneskyj der immer für Friedensverhandlungen einsteht - aber diese im März einseitig abbricht, als ihm die US mehr Waffen zusichern (siehe: click), und der mittlerweile eine Neutralität der Ukraine ausschlägt, und in Form seines Beraterstabs damit liebäugelt die Rückeroberung der Krim als Kriegsziel zu definieren denn “defacto sei es ja das, worauf es hinauslaufe”.
Dazu brauchst du Medien, die deine Interviews um den relevanten Teil kürzen. “Für Waffenstillstandsverhandlungen reicht die Rückeroberung des Gebiets von vor dem 24.Februar”, das wird noch gebracht aber “und bei Friedensverhandlungen wollen wir die Krim zurück, weil wir Russland dann derartig geschlagen haben werden, dass in einem direkten Treffen Selenskyj Putin, Putin diese Konzessionen macht (wieder mit Scheinselbstständigkeit über 30 Jahre, dann - aber diesmal bereits als anerkannter Teil ukrainischen Staatsgebiets)” nicht mehr. Dann bringen die Medien den ersten Teil deiner Rede (zwei, drei (unter drei, siehe edit 5) unterschiedliche Reden) als “die Urkaine will Frieden und ist kompromissbereit” - also über die kompletten ersten drei Monate - und bringen der Rest der Rede einfach nicht - in dem du dann Kommandeure des Azov Battalions für besonderen Mut auszeichnest, und so.
Das hat mich damals komplett wahnsinnig gemacht.
Du machst das als Selenkyj - während du aus der Öffentlichkeit raushältst, dass du von zwei bekannten US PR-Agencies in der öffentlichen Kommunikation beraten wirst. Siehe: click
Und als Mangott dann Anfang Juni draufkommt, dass die Aussagen widersprüchlich sind (siehe: click) (sie sind es nicht, die Medien haben nur immer den zweiten Teil weggelassen.) Dauert es noch ein Monat, bis die deutschen Medien verstanden haben, dass zumindest auch die Ukraine aktuell keine Friedensverhandlungen will.
(Eine Erstmalige Nennung der vollständigen Position der Ukraine zu Friendensverhandlungen findet sich in den deutschen Medien am 29. Juni, bei Phoenix. Siehe: click)
Du hast jetzt, den eigentlichen Grund für die Konfrontation (meinetwegen auch als einer von mehreren) als “Lüge und Vorwand Putins” soweit als nicht mal mehr behauptbar wegdeklariert, dass es mittlerweile Kissinger aufstellt, dass China dieses Monat begonnen hat öffentlich Diplomaten erklären zu lassen, die US hätten diesen Krieg provoziert (siehe click), dass ihr Standpunkt der Konflikt hätte geostrategische Ursachen öffentlich nicht mehr ausprechbar ist -
Du hast jetzt Selenskyj in soweit definiert, dass er die Ukraine zur Europamitgliedschaft gefürt hat und eigentlich für einen schnellen Frieden sei, auch wenn er davor noch kurz die Krim zurück haben möchte -
Du hast die Medien so sehr im eigenen Narrativ gehalten, dass es selbst ein Monat nachdem Kuleba in Davos auf einer Pressekonferenz verlautbart hat - Friedensverhandlungsinitiativen europäische Partner seien gerne gesehen, aber nur wenn sie die komplette territoriale Integrität der Ukraine berücksichtigen, und keine Verschiebung von Konfliktlinien beinhalten, noch schreibt, die Ukraine wolle schnellen Frieden -
Du hast aus dem Punkt, dass die US im Rammsteinformat, die Sicherheitspolitik Europas übernommen haben (nicht meine Meinung, ORF, Europastudio (mit Lendvai, nicht er selbst).) - “die Ukraine müsse das Vorgehen in der Folge selbst entscheiden” gemacht, und bist jetzt scheinbar, pro Forma aus jeglicher Verantwortung gegenüber deiner eigenen Bevölkerung draußen, während dich die Ukraine weiter zu schärferen Sanktionen drängt -
Und du hast “das Umdenken der Ukraine” (die command and control Strukturen zerstören Taktik die aktuell verfolgt wird - wurde vor drei Monaten von US Pundits als aktuell in Umsetzung definiert) an Butscha (thats Butcher, not Bucca, or Bucha) festgemacht, auch wenn das Atlantic Council das am 31. März gefordert hat (die Javlins und Stinger gingen aus…), die Ukraine die Forderungen am 29. März ebenfalls verlautbart hat und Butscha am 02. April bekannt wurde -
Und jeder der nicht an das glaubt, ist ein Aussätziger - vogelfrei, und ein fucking Arschloch. Ohne Werte.
Fick dich Gesellschaft, fick dich Welt.
Diese Gesellschaft ist das Letzte.
Nachtrag: Meine ehemalige Psychotherapeutin hat mir nahegelegt das alles zu schlucken und mich beim Profil zu bewerben und hat mich dann weggetreten, als ich ausgezuckt bin als die Wiener Zeitung als letztes österreichisches Medium auf “die Ukraine muss gewinnen, weil Verlieren keine Option” ist umgeschwenkt ist, an dem Tag an dem die Europäische Union die Friedensfazilität (externer nicht im EU Budget verankerter Fond) für Waffenkäufe geöffnet hat.
Aktuell soll ich laut dem AMS Ausländern am Besten Deutsch beibringen, weil das ein Zukunftsjob ist, oder für den Exxpress zu schreiben beginnen, was ich bereits zweimal ablehnen musste. Auf gut deutsch - ich bin nicht mehr förderungswürdig.
FICKT EUCH IHR SCHWEINE.
FICK DICH WELT.
DIESE GESELLSCHAFT IST DAS LETZTE.
FICKT EUCH. FICKT EUCH. FICKT EUCH. FICKT EUCH. FICKT EUCH. IHR SCHWEINE.
Ein Leben durch gesellschaftliche Dogmen und Redeverbote ruiniert, was willst du machen - drüben sterben Menschen, ist ja nicht weiter schlimm.
edit: Sorry, ich habe noch den Teil vergessen, wie du die Öffentlichkeit dazu bringst sich auf einen langanhaltenden Zermürbungskrieg einzustellen (die US haben ja die Verteidigung Europas übernommen).
Du lässt den Chef des ECFR (it’s jsut a Think tank) über Project Syndicate - das der Standard dann abschreibt, weil der Standard Project Syndicate immer unkommentiert abschreibt (das gilt heute als Journalismus) verlautbaren “Was die Politik jetzt machen muss” - nämlich unter anderem ein neues öffentliches Narrativ für die Bevölkerung bauen in dem diese auf einen lange anhaltenden Krieg eingeschworen wird.
Und hast binnen zwei Tagen Experten die in Mercator Nähe groß geworden sind mit Kommentaren im Standard die Pazifisten (Franzobel) und Leute die etwas gegen schwere Waffenlieferungen haben (Precht) öffentlich denunzieren - und binnen eineinhalb Wochen Anton Hofreiter mit “Frieden schaffen mit mehr Waffen” bei Lanz im Hauptabendprogramm.
Außerdem solltest du noch tunlichst vermeiden, dass die Öffentlichkeit mitbekommt, dass sich die EU Position zur Ukraine binnen 50 Tagen komplett gewendet hat. Rede von Borrell, dh. nicht von irgendjemandem, heute komplett irrelevant.
Das macht aber nichts, denn “wir machen nur das, was die Ukraine machen will”, da fällts nicht so auf, wenn sich Europapositionen binnen 50 Tagen drehen.
Man kann ja noch immer der arme Selenskyj, so ein tapferer Held sagen - und dann passts eigentlich eh schon. Ok, jetzt lagert der halt Waffen in Krankenhäusern und Schulen, aber da sind doch eh keine Kinder mehr.
Auf nen langen Krieg.