Diese verrückten Türken!

29. Juni 2022

Der Erdo­gan (Put­ler 2) ist jetzt nicht mehr Put­ler (2), weil der gera­de den Wider­stand gegen den Nato Bei­tritt von Finn­land und Schwe­den auf­ge­ge­ben und die wah­ren demo­kra­ti­schen Grund­wer­te aner­kannt hat. Bei der Hand­shake Zere­mo­nie waren alle sehr erleichtert.

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Also aus gege­be­nem Anlass noch­mal das Update für die von jetzt an gül­ti­ge Mehr­heits­mei­nung - daher ist auch die tür­ki­sche Bevöl­ke­rung die zu 48% der Mei­nung ist die Nato hät­te den Krieg pro­vo­ziert jetzt ein demo­kra­ti­sches Bru­der­volk, qua Medienlogik.

Und wie kön­nen sie das auch nur glau­ben wo doch ganz klar ersicht­lich ist, dass das die Ver­hand­lungs­po­si­tio­nen im Novem­ber 2021 waren:

Atlan­tic Coun­cil - 23.11.2021:
The United Sta­tes would agree with Kyiv on red lines befo­re ent­e­ring the talks, such as no imple­men­ta­ti­on of the poli­ti­cal aspects of the Minsk Agree­ments without Rus­si­an com­pli­an­ce with its never-fulfilled mili­ta­ry obli­ga­ti­ons (per­ma­nent cease­fire, with­dra­wal of for­eign for­ces and hea­vy wea­pons, dis­band­ment of ille­gal mili­ti­as); no local elec­tions in the Don­bas with Rus­si­an and pro­xy for­ces still pre­sent; [Das kippt die “Steinmeier-Formel”] and spe­cial sta­tus for the Don­bas after elec­tions to be based on the Ukrai­ni­an law on decen­tra­liz­a­ti­on (sin­ce the Minsk Agree­ment does not sup­port Rus­si­an deman­ds for a Don­bas veto over Ukrai­ni­an for­eign policy).

On the con­ten­tious issue of when to res­to­re Ukrai­ni­an con­trol of the inter­na­tio­nal bor­der, which Rus­sia insists must come at the end of the pro­cess, the United Sta­tes and Ukrai­ne would offer as a com­pro­mi­se the inter­na­tio­na­liz­a­ti­on of the occu­p­ied ter­ri­to­ries as a tran­si­tio­nal mea­su­re. [== total retre­at, then total ter­ri­to­ri­al gain for Ukrai­ne] This would inclu­de a neu­tral peace­kee­ping for­ce to take the place of Russian-led for­ces and mili­ti­as insi­de Don­bas and an inte­rim inter­na­tio­nal civi­li­an admi­nis­tra­ti­on to replace the self-declared people’s repu­blics. The inter­na­tio­nal pre­sence would res­to­re nor­mal gover­nan­ce, estab­lish pro­fes­sio­nal local poli­ce for­ces, over­see the return of refu­gees, and orga­ni­ze local elec­tions in con­di­ti­ons con­sis­tent with OSCE standards.

Alt­hough Rus­sia may be slow to enga­ge on the initia­ti­ve, it would demons­tra­te US and Ukrai­ni­an rea­di­ness for a genui­ne com­pro­mi­se to end the war in eas­tern Ukrai­ne. It would be con­sis­tent with the Minsk frame­work but intro­du­ce imple­men­ta­ti­on mecha­nisms that are absent from the ori­gi­nal Minsk docu­ments. [You mean the frame­work is simi­lar, but not­hing alike?]

If Rus­sia agreed to end the Don­bas con­flict on this basis and imple­men­ted its side of the deal in good faith, the United Sta­tes and its allies would be able to sca­le back the pro­vi­si­on of let­hal wea­pons to Kyiv. Such an agree­ment would open the way to the lif­ting of Donbas-related sanc­tions and resump­ti­on of coope­ra­ti­on bet­ween Rus­sia and NATO that could help defu­se Rus­si­an anxie­ties about Ukraine’s rela­ti­ons­hip with NATO over the lon­ger term.

NATO PK vom 01.12.2021:
“We will call on the allies to join Ukrai­ne in put­ting tog­e­ther a deter­rence packa­ge,” Kule­ba told repor­ters as he arri­ved for the talks in Riga.

This should inclu­de pre­pa­ring eco­no­mic sanc­tions against Rus­sia, in case it “deci­des to choo­se the worst-case sce­n­a­rio”, Kule­ba said, adding that NATO should also boost mili­ta­ry and defen­se coope­ra­ti­on with Ukraine.

We are con­fi­dent that if we join efforts if we act in a coor­di­na­ted fashion, we will be able to deter Pre­si­dent Putin and to demo­ti­va­te him from choo­sing the worst-case sce­n­a­rio, which is a mili­ta­ry ope­ra­ti­on,” Kule­ba said.

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Ange­droh­te Sank­tio­nen als Teil eines Abschre­ckungs­pa­kets gegen Russland.

US Jave­lins die bereits im Don­bas im Ein­satz waren.

Selen­skyj der noch bevor die ers­ten Rake­ten flie­gen (aber (zur chro­no­lo­gi­schen Ein­ord­nung) nach­dem am sel­ben Tag ers­te rus­si­sche Mili­tär­fahr­zeu­ge ohne Insi­gni­en die ukrai­ni­sche Gren­ze über­schrit­ten hat­ten, wäh­rend UvdL bei CNN noch nicht von einem Krieg spre­chen woll­te, aber in der Nato PK am Abend die Nor­di­schen Staa­ten dafür waren das jetzt als Krieg zu dekla­rie­ren, man lie­ße sich doch hier nicht mehr an der Nase rum­füh­ren (sie­he: click)) zu einem gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Putsch in Russ­land auf­ruft (und das noch im April als “ein­zi­ger Weg wie der Krieg jetzt noch been­det wer­den könn­te” wider­holt): click

Nein also, die­se ver­rück­ten Tür­ken! Die sind ja mehr­heit­lich der Mei­nung dass die Nato hier gezün­delt hat. Wie kön­nen sie nur! Und der Papst auch, wie kann er nur.

edit: Oh ich sehe gera­de, das Nato Pres­se­kon­fe­renz Video ist lei­der off­line, na so ein Pech aber auch, da kann man lei­der nichts machen. Oh, ich sehe gera­de das Panel bei dem sich Fio­na Hill mit ihrer “vier Stein Sta­tu­en Theo­rie wie Putin wirk­lich denkt” um Kopf und Kra­gen gere­det hat (Inhalt, sie war mal im Kreml zu Besuch bei Putin, und da hat­te der vier Stein­sta­tu­en von Zaren vor sei­nem Büro, und die sei­en jetzt der Beleg, wie Putin wirk­lich denkt, denn wenn man die his­to­ri­sche Leis­tung die­ser vier Stein­sta­tu­en kom­bi­niert, …) ist lei­der off­line, da kann man lei­der nichts machen. (click, wesent­lich, weil Pun­dits wie Rau­scher, nach sei­nem IWM­Vi­en­na Besuch, in einer Net­wor­king meets jour­na­lism Glanz­leis­tung, sie der öster­rei­chi­schen Regie­rung und der SPÖ als Bera­ter emp­foh­len hat) Genau­so wie die Davos PK von Kule­ba bei der die­ser die neu­en Rah­men­be­din­gun­gen für west­li­chen Ein­fluss auf ukrai­ni­sche Frie­dens­ver­hand­lun­gen fest­ge­legt lei­der jetzt off­line ist, da kann man lei­der nichts machen.

Und noch­mal wir wis­sen ja, dass das nicht der Fall sein kann, und dass der Papst ver­rückt gewor­den ist, seit­dem am Tag 8 des Krie­ges die Hoo­ver Insti­tu­ti­on Panels orga­ni­siert hat, bei denen sie­ben Teil­neh­mer ohne coun­ter­part gegen die Posi­ti­on Mear­s­hei­mers het­zen soll­ten: click

Der mitt­ler­wei­le ja per­so­na non gra­ta ist.

An Panels wie dem der Hoo­ver Insti­tu­ti­on haben sich dann die Geschichts-Experten ori­en­tiert, als es dazu kam was jetzt Mehr­heits­mei­nung sein sollte.

Und natür­lich an Timo­thy Sny­der der mitt­ler­wei­le Ein­la­dun­gen zu Früh­stückse­vents der Vic­tor Pin­chuk Foun­da­ti­on annimmt. Für die er den con­tent zwei Mona­te zuvor wort­gleich vor­spricht.

Das qua­li­fi­ziert ihn natür­lich dazu die Per­son zu sein die für die freie west­li­che Gesell­schaft den Kriegs­grund Russ­lands defi­nie­ren kann. (Neo­ko­lo­nia­lis­mus nämlich.)

Und so popu­lär zu wer­den, dass ihn selbst Ukrai­ne Flücht­lin­ge bei Moni­tor name­dro­pen, wenn sie jeman­den als Stand in für eine Posi­ti­on in einem Argu­ment benö­ti­gen. Aber gut, dass der vor drei Mona­ten auf Debat­ten Tour im IMW­Vi­en­na war und dort der Rau­scher im Publi­kum von der Büh­ne aus gen­a­me­dropt wur­de, war natür­lich nur ein blö­der Zufall. Schließ­lich ist der Geschichts­wis­sen­schaft­ler der zuvor ein Buch über “Bloo­d­lands” (Euro­pa zwi­schen Hit­ler und Sta­lin) ver­öf­fent­licht hat­te der intel­lek­tu­el­le peak der ame­ri­ka­ni­schen geschichts­wis­sen­schaft­li­chen Zunft.

Bloo­d­lands recei­ved reviews ran­ging from high­ly cri­ti­cal to “rap­tur­ous”.[19][20] In asses­sing the­se reviews, Jac­ques Séme­lin descri­bed it as one of tho­se books that “chan­ge the way we look at a peri­od in histo­ry”.[20] Séme­lin noted that some his­to­ri­ans have cri­ti­ci­zed the chro­no­lo­gi­cal con­struc­tion of events, the arbi­tra­ry geo­gra­phi­cal deli­mi­ta­ti­on, Snyder’s num­bers on vic­tims and vio­lence, and a lack of focus on inter­ac­tions bet­ween dif­fe­rent actors.[20] Omer Bar­tov wro­te that “the book pres­ents no new evi­dence and makes no new argu­ments”,[21] and in a high­ly cri­ti­cal review Richard Evans wro­te that, becau­se of its lack of cau­sal argu­ment, “Snyder’s book is of no use”, and that Sny­der “has­n’t real­ly mas­te­red the volu­min­ous lite­ra­tu­re on Hitler’s Ger­ma­ny”, which “leads him into error in a num­ber of pla­ces” regar­ding the poli­tics of Nazi Ger­ma­ny.[22] On the other hand, Wen­dy Lower wro­te that it was a “mas­ter­ful syn­the­sis”,[23] John Con­nel­ly cal­led it “moral­ly infor­med scho­l­ar­s­hip of the hig­hest calibre”,[24] and Chris­to­pher Brow­ning descri­bed it as “stun­ning”.[19] The jour­nal Con­tem­pora­ry Euro­pean Histo­ry publis­hed a spe­cial forum on the book in 2012, fea­turing reviews by Mark Mazower, Dan Diner, Tho­mas Küh­ne and Jörg Babe­row­ski, as well as an intro­duc­tion and respon­se by Sny­der.[25]

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Ok, viel­leicht nicht der intel­lek­tu­el­le peak, aber der mora­li­sche! *hust*

Ein Neo­ko­lo­nia­lis­mus bei dem man zuerst die gesam­te Infra­struk­tur eines Lan­des ver­nich­tet, weil man es ja in unmit­tel­ba­rer Nähe der Euro­päi­schen Uni­on kolo­nia­li­sie­ren möch­te. Die Rol­le der US (die dies­mal bis zuletzt “für Euro­pa” ver­han­delt haben, aber selbst­re­dend ohne Euro­pa in die Ver­hand­lun­gen ein­zu­bin­den, und dabei eigent­lich alles falsch gemacht haben) bleibt hier gleich ganz ausgespart.

Die­se ver­rück­ten Tür­ken! Unser demo­kra­ti­sches Brudervolk.

edit: Ah, die Wie­ner Zei­tung hat das Sym­bol­p­ho­to.









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