Very useful.
edit: Also interesting (but unrelated).
Ukraine kritisiert Papst für Pläne zur Kreuzweg-Prozession
Am Karfreitag sollen in Rom eine ukrainische und eine russische Familie gemeinsam das Kreuz tragen. Für die ukrainische Kirche und den Botschafter stellt das eine Provokation dar
“Wir bringen dem Heiligen Stuhl die große Entrüstung aller Ukrainerinnen und Ukrainer in der ganzen Welt zur Kenntnis”, heißt es in einem ungewöhnlich direkten Schreiben, die der Kiewer Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk am Dienstag an den Vatikan geschickt hat. Anlass für den Protest ist das Programm der Karfreitagsprozession im römischen Kolosseum. Auf einem Teil der Wegstrecke soll heuer das schwere Holzkreuz gemeinsam von einer ukrainischen und einer russischen Familie getragen werden. Kritisiert wird der Auftritt der beiden Familien auch vom ukrainischen Botschafter, Andrej Jurasch.
Der Vatikan äußerte sich vorerst nicht dazu; dem Vernehmen nach will Papst Franziskus aber an seiner Idee festhalten. Es ist offensichtlich, dass die Geste des Pontifex von der ukrainischen Seite falsch verstanden wurde: Es handelt sich natürlich nicht um eine Provokation, sondern um den Versuch, einen Beitrag zu Dialog und Versöhnung zu leisten.
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Ja, schon blöd. Wenn man 50 Tage lang verschweigt, wer hier eine langjährige Eskalation des Krieges möchte, und einem dann die Reaktion der ukrainischen Regierung gegenüber der katholischen Kirche auf die Füsse fällt.
Da kann man sich dann nur mit “wird ein Míssverständnis gewesen sein” aus der Affaire ziehen.
Aber keine Angst, zum Ausgleich schreibt er dann gleich noch die Entscheidungen der ukrainischen Diplomatie schön. siehe: click Steinmeier steht ja für Minsk 2 und damit für den Prozess bei dem sich die Ukraine mit US Unterstützung zum ersten Mal gegen die Diplomatie Europas gestellt hat (Kurzfassung: click, und weil DW hier verklausuliert, es ging dabei darum wer zum Zeitpunkt der Abstimmung die Regionen sichert. Die Bedenken der Ukraine waren, dass aufgrund russischer Truppen vor Ort freie Wahlen nicht gewährleistet seien. Überspitzt, dass die da Busse mit “Wählern” über die Grenze karren, und Urnen verschwinden lassen. Der Zusatz “Eine dauerhafte Regelung für die Separatistengebiete soll die ukrainische Regierung aber erst gewähren, wenn die internationale Wahlbeobachtungsmission ODIHR bekanntgibt, ob die Abstimmung frei und fair verlaufen ist.” war aber drinnen. Dann halt lieber Krieg. (Argumentation Russlands (Wir sind “Opfer” Rhetorik.))), sojemanden kann man im Land ja nicht gebrauchen. Der erinnert die Leute ja noch an etwas das Russland als Begründung für den Krieg heranzieht.
also als Bundeskanzler.
Statt “Spinmeister” wie Diekmann zu engagieren, könnte sich Nehammer an renommierte Putin- und Ukraine-Experten wenden. Leute wie Timothy Snyder (Yale), Ivan Krastev (Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien) oder auch der französische Philosoph mit russischen Wurzeln Michel Eltchaninoff haben Putins russische Großreichideologie überaus luzid analysiert. Eltchaninoff (In Putins Kopf) sagte in einem Spiegel-Interview sogar voraus, dass sich Putin aufgrund seiner Prägung “nicht vorstellen kann, den Krieg zu verlieren”. Man müsse sich auf einen Krieg einstellen, “der leider sehr weit gehen kann”.
Oder man könnte Fiona Hill einfliegen, Russland-Expertin unter drei US-Präsidenten, die schon 2008 – vergeblich – vor Putin gewarnt hat. Oder einfach nur das lesen, was diese wirklichen Experten veröffentlichen.
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Also Timothy Snyder hatten wir ja schon ein paarmal.
Vor allem aber hat ihn das IWMVienna eingeladen, das ja auch den Rauscher eingeladen hat. Da wurde der dann vom Panel aus genamedropped, da war der dann sehr begeistert. So begeistert, dass er als zweiten Experten gleich Ivan Krastev vom IWMVienna empfiehlt -
Hier vor einem Monat zu sehen -
wie er den Krieg aus Putins Psyche heraus herleitet.
und hier 2015 in ner Debatte mit Dugin
Also mal abgesehen davon, dass er gebucht wird um mit Esoterikern (aber von russischem Weltrang! 😉 ) Philosophie zu debattieren, scheint der ja noch vergleichsweise brauchbar. 😉
Die nächste Empfehlung fällt erneut komplett aus dem Rahmen - Eltchaninoff hat sich unlängst auf SRF Kultur um Kopf und Kragen geredet, indem er tatsächlich ne Mischung aus Profiling für Arme, warm reading, und Mentalismus zum Besten gegeben hat:
Gegen Fiona Hill habe ich auch nicht wirklich etwas einzuwenden, abgesehen davon, dass sie im Fall Putins aus unerfindlichen Gründen ebenfalls der “was denkt er, was fühlt er” Argumentation von wir interpretieren Weltpolitik - persönlich, anhängt. Sie hat ihn ja einmal getroffen, und später ein Buch über ihn geschrieben.
Das wesentliche Charakteristikum ist aber, dass Snyder so mehr der US-Populist unter den verfügbaren Experten ist, nicht sehr schlau, dafür immer mit dem komplett emotionalisierten Argument zur Hand, was ihn aktuell prädestiniert den Europäern Putin zu erklären, Krastev im internationalen Circuit bisher eher nicht sehr präsent war, dafür aber ebenfalls auf die “man kann mit Putin nicht mehr verhandeln” Schiene eingeschwenkt ist, Eltchaninoff irgendwas zwischen Philosoph und Zauberer ist, der dir sagt, was der Mensch neben dir denkt, mit bis ins groteske überzeichneten und trotzdem ausgesprochenen Kontemplationen.
Und dann ist da noch Hill, die Nehammers Anrufe nicht entgegennehmen wird. Oder sagen wir mal als Expertin auf Dauer ausscheidet.
Natürlich haben auch alle tendenziell die selbe Meinung die nahe an der Position der US Regierung angesiedelt ist. Krastev vielleicht noch am ehesten nicht, aber auch nur, da er gerne breit argumentativ ausholt (meandert).
Aber Hauptsache der Rauscher hat wieder was gesagt.
Den kannst du ja zu keiner Podiumsdiskussion mehr einladen, ohne dass der dem Bundeskanzler danach gleich zwei Freunde des Instituts das geladen hat als Experten vorschlägt. Und dann noch mit Namen auffüllt, die er sonst noch kennt. Gut, besser als Diekmann. Aber dann auch nicht wirklich…
“We have 300 alumni. Several of them are with President Zelenskyy in the bunker right now.” Gets dropped in this panel as a concession to “full disclosure”.
Timothy Snyder (see click and click) is on the Panel as well of course, and utters a thank you like a polite young scientist.
Panel discussion is drop dead boring. They develop the theory, that every minor goal we attributed to Putin potentially having, is a false interpretation, instead russia would be on an “annex and ‘denazification’ ” mission, “just like Putin said in his rambling hour long speech”. In fact those would have been the only clear points he made in that speech (not even while stating, that this would have been russias goal all along, they can refrain from adding the ‘Crazy Putin’ qualifier on top). Now as they cant let that stand (essentially, four experts saying, that Putin announced his ‘mission’ in the first speech he made), Russias real goal now becomes - and doing that with the entire Ukraine, which they never “admitted”. Which is not that likely, unless Russia plans to aim for general mobilization in the next two years or so.
There is a section in the “cleansing” paper published by the former russian election adviser where he assumes that the assimilation process (not the cleansing, which is killing military leaders) would take 25 years, or one entire generation.
So for russia to follow that plan, just made up by that panel, they’d need about 4 million people in the Ukraine for the entirety of 25 years, while the Ukrainians would engage in guerrilla warfare? Because the russians would have “won”. (Occupied the entirety of Ukraine.)
Hey - we know that you would like nothing more than a new vietnam scenario russia gets overextended in, but I can not, under any circumstance believe, that this would be THE scenario russia is favoring over all others. Dear Stanford guys with ukrainian leadership programs.
Just on the process level - those guys now have made the following jumps in regards to operative logic.
1. Putin was entirely mad
to
2. Everything “sensible” he had said in the rambling speech, which wasnt much, is true after all
to
3. And he wants the one thing, that will definitely ensure that russia is locked in and overextended for a 25 year period
to
4. Because a RIA propaganda piece told us the part again, we now believe in (annex and ‘denazify’). [But that piece interestingly also includes a section, where there would be an unoccupied western Ukraine, that (in the russian PR forward messaging), would have to be neutral. Which is not what Putin wants. He wants, 25 years of occupying Ukraine, with roughly four million people.]
And because of that, nothing more than an enduring war of attrition can be accepted, because we fear, that with a peace deal honoring these positions, Putin would be encouraged to try to annex the entirety of Ukraine again, after a few years. So we send more people to die sooner, to demotivate them to potentially lose more people later.
This logic ist stellar. In the minds of all the people constructing the western narrative here.
Just as we can not go into real peace negotiations now, because the people in the occupied territories would suffer russian ‘reeducation’ and de-democratization strategies. That was the argument used to get the media on track to support a 2-5 year long war. (See click)
This logic also is stellar. Just with the slight flaw, that it was from the very beginning, and the russians retreating completely is the first step you need before you’d engage peace negotiations. So if that (de-democratization and ‘denazification’ (in the russian propaganda sense)) was the outcome you always had to prevent, why did you engage in peace negotiations at all?
And just at that point, when the entire public narrative, is so completely idiotic, that no one in their right mind, can even tentatively ponder believing it - you invite Anton Hofreiter. 🙂
“Kohlestrom und autofreie Sonntage! - Jetzt müssen wir Führungsstärke zeigen.”
Starting at 2:05 in.
edit: FP am 15.04.:
The West Finally Starts Rolling Out the Big Guns for Ukraine
Some Ukrainians fear it could be too little, too late.
The United States and its NATO allies have ramped up the delivery of tanks, helicopters, and heavy weapons to Ukraine as the country’s forces prepare for large-scale battles against Russian troops in the Donbas region of eastern Ukraine.
The new arms deliveries represent a stark shift from Western support for Ukraine in the earliest days of the war, when U.S. and European officials, unsure of how long Ukraine could hold out against a massive Russian invasion, were wary of delivering heavy weapons that could in turn fall into Russian hands. The deliveries also reflect a shift away from defensive systems like anti-tank rockets to more offensive weapons that Ukraine needs at a critical stage of the war.
The Czech Republic opened the floodgates earlier this month by shipping tanks to Ukraine, becoming the first NATO country to do so since Russia launched its invasion on Feb. 24. The Czech Republic has also sent Ukraine infantry fighting vehicles and artillery systems.
Other NATO countries have followed suit with their own shipments of high-end military hardware across NATO borders into Ukraine. Slovakia sent Ukraine an advanced S-300 air defense system, and the United States on Wednesday announced it would supply Ukraine with an additional $800 million worth of military hardware. That shipment includes 11 MI-17 helicopters, 200 M113 armored personnel carriers, 100 Humvees, 300 Switchblade “kamikaze” drones, heavy howitzers, thousands of shells, and other munitions.
src: click